Vier führende Think Tanks begleiteten 2024 erstmals das European Forum Alpbach als Reporting Partner. Ihr Auftrag: zentrale Themen der Tracks Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, Wirtschaft und Finanzen, Sicherheit und Klima analysieren und ihre Erkenntnisse teilen.
Unsere Reporting Partner - KONTEXT Institut für Klimafragen (Klima Track), Austrian Institute for European and Security Policy (AIES) (Sicherheits Track), Bruegel - Improving economic policy (Finanzen und Wirtschafts Track), and Europe Jacques Delors (Demokratie Track) - haben die Diskussionen am Forum verfolgt, um die Kernthemen des jeweiligen Tracks einzufangen. Ihre Erkenntnisse dienen uns als Grundlage für die Gespräche am European Forum Alpbach 2025.
Für den Track Wirtschaft und Finanzen hat unser Reporting Partner Bruegel einen umfassenden Bericht verfasst, der sich mit den drängendsten wirtschaftlichen Problemen Europas auseinandersetzt. Im Einklang mit unserem Jahresthema „Moment of Truth” ruft Bruegel zu geeintem Handeln auf, um Themen wie Ungleichheit, die Auswirkungen von KI auf Arbeitsmärkte, die Finanzierung der grünen Transformation und die Nachhaltigkeit der Finanzmärkte anzugehen.
Hier sind einige ihrer zentralen Erkenntnisse:
Die Entwicklung der Ungleichheit
In den letzten zwei bis drei Jahrzehnten wuchs nicht nur die Ungleichheit innerhalb einzelner Nationen, auch die stattfindende Annäherung zwischen armen und reichen Ländern geriet aufgrund neuer Konflikte oder der Auswirkungen von Automatisierung und technologischen Veränderungen ins Stocken. Die unterschiedlichen Nuancen von Untergleichheiten in marktwirtschaftlichen Systemen zeigen jedoch, dass Regierungen über Werkzeuge verfügen, um diese Disparitäten anzugehen.
Finanzierung der grünen Transformation
Europa verfügt bereits über eine langfristige Strategie für die grüne Transformation – und jetzt ist es an der Zeit, diese umzusetzen. Die Strategie erfordert erhebliche Investitionen, die weder allein aus dem öffentlichen noch aus dem privaten Sektor kommen können. Entscheidend werden die Stärkung der Kapitalmarktunion der EU und die Verbesserung regulatorischer Rahmenbedingungen sein, um Investitionen attraktiver zu machen.
Die Zukunft der Arbeit: KI und Automatisierung
Wider den Vorhersagen, dass technologischer Wandel zu einem Mangel an Arbeitsplätzen führen würde, sind die Beschäftigungsraten in den letzten Jahren stabil geblieben. Es zeigt sich also, dass die Herausforderung künftig darin liegen wird, Verbraucher:innenschutz und Innovation in Einklang zu bringen. Europa muss Regulierungen schaffen, die persönliche Rechte schützen und gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum angesichts der schnellen Entwicklungen im Bereich KI und Automatisierung fördern.
Verteidigung
Europa steht erneut vor einem Krieg. Die von Russland ausgehende Bedrohung stellt aktuell die größte Herausforderung für die Sicherheit demokratischer Staaten in Europa dar. Die europäische Verteidigung benötigt mehr transnationale Zusammenarbeit und gemeinsame Maßnahmen, damit europäische Wettbewerber:innen in größerem Maßstab agieren und global wettbewerbsfähig bleiben können. Eine einheitliche Kapitalmarktstruktur wird erneut von Bedeutung sein, um die benötigten höheren Investitionen sowohl kurz- als auch langfristig sicherzustellen.
Finanzen
Demografische Veränderungen setzen die europäischen Pensionssysteme und Wohlfahrtsstaaten unter Druck. Regierungen müssen Systeme entwerfen, die sowohl Generationengerechtigkeit, als auch fiskalische Nachhaltigkeit gewährleisten. Gleichzeitig sollte die persönliche Anlagenkompetenz der Menschen verbessert werden, beispielsweise durch eine höhere Finanzbildung.