Nachruf auf Claus J. Raidl


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11 Dez., 2024

EFA365

Wir trauern um Claus J. Raidl (1942 – 2024).

Claus J. Raidl, geboren am 6. November 1942 in Kapfenberg, Steiermark, verstarb am 10. Dezember 2024 im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit. Als herausragender österreichischer Manager, Vordenker und langjähriger Vizepräsident des European Forum Alpbach (EFA) prägte er über Jahrzehnte die heimische Industrie und Wirtschaftspolitik.

„Claus Raidl war ein großer Europäer, der stets die europäischen Notwendigkeiten vor nationalstaatliche Empfindlichkeiten gestellt hat. Er hatte Visionen für die Zukunft unseres Kontinents, bewies Mut und Weitblick und zeigte, dass er in der Lage war, diese auch umzusetzen. Mit Claus Raidl verliere ich einen Freund und treuen Unterstützer, Österreich einen seiner klügsten Köpfe“, würdigt Othmar Karas, Präsident des European Forum Alpbach, die außergewöhnlichen Verdienste von Raidl.

Franz Fischler, EFA-Ehrenpräsident und langjähriger Wegbegleiter von Claus Raidl, betont: „Mit Claus Raidl verlieren wir eine große Persönlichkeit mit Weitblick, die nicht nur das European Forum Alpbach mit ihrem Engagement geprägt hat, sondern auch in vielen anderen Bereichen wegweisend war. Ich hatte das Privileg, über viele Jahre hinweg gemeinsam mit ihm am Aufbau und der Entwicklung des Forums zu arbeiten. Seine Überzeugungskraft, sein Einsatz für den Dialog und seine Hingabe für Europa werden unvergessen bleiben. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, die stets eine zentrale Rolle in seinem Leben gespielt hat.“

Vizepräsident des European Forum Alpbach

Als Vizepräsident des European Forum Alpbach, eine Rolle, die er bis 2020 innehatte, prägte Claus Raidl das Forum auf einzigartige Weise. Besonders die wirtschafts- und finanzmarktbezogenen Gespräche trugen seine Handschrift. Unter seiner Führung wurden diese Formate deutlich erweitert – unter anderem durch die Einführung von Partner Sessions bei den Finanzmarktgesprächen, die Verstärkung internationaler Partnerschaften und die Internationalisierung der Sprecher:innen. Mit seinem Fokus auf innovative Formate und globale Perspektiven baute er diese Gespräche zu wichtigen Plattformen für interdisziplinären und intergenerationellen Austausch aus.

Raidl war jedoch nicht nur ein strategischer Denker und ein wortgewandter Diskutant. Alle, die mit ihm zwischen 2012 und 2020 im EFA zusammenarbeiteten, erinnern sich an seine charismatische Persönlichkeit, seine humorvollen Anekdoten und seine beeindruckende Fähigkeit, tief in die Inhalte einzutauchen und gleichzeitig mit Leichtigkeit soziale Verbindungen zu schaffen. Er brachte Menschen zusammen, war humorvoll und mitreißend, aber auch fokussiert und zielstrebig.

Für viele Mitarbeiter:innen und Wegbegleiter:innen war er nicht nur ein Manager, sondern auch ein Mensch, der persönliche Momente teilte. Seine Rolle als Vater, die er auch in Alpbach gelegentlich präsent machte, unterstrich seine Vielseitigkeit und seine menschliche Tiefe.

Ein Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft

Neben seiner Hauptverantwortung für die Wirtschafts- und Finanzmarktgespräche engagierte sich Raidl intensiv für den Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Als Mitglied des Scientific Advisory Board (SAB) förderte er gezielt den Austausch über Disziplinen hinweg und verkörperte den „Spirit of Alpbach“ – die Verbindung von Menschen, Ideen und Perspektiven, um die drängenden Fragen unserer Zeit zu adressieren.

Ein bleibendes Vermächtnis

Claus Raidl hinterlässt nicht nur seine Ehefrau und drei Söhne, sondern auch ein beeindruckendes Vermächtnis, das weit über die österreichischen Grenzen hinausstrahlt. Sein Leben und Wirken waren geprägt von außergewöhnlichem Engagement, Weitblick und einer tiefen Verbundenheit zu den Werten des European Forum Alpbach.

Wir trauern um Claus J. Raidl, einen visionären Denker, leidenschaftlichen Brückenbauer und engagierten Gestalter. Unser herzliches Beileid gilt seiner Familie in dieser schweren Zeit. Sein Geist wird im European Forum Alpbach weiterleben, und sein Beitrag zur Förderung junger Talente, zur interdisziplinären Zusammenarbeit und zum intergenerationellen Dialog wird uns alle inspirieren.