Das European Forum Alpbach (EFA) eröffnet seine EFA-Labs – namhafte Expertinnen und Experten diskutieren Themen von Datensouveränität bis hin zum Demokratieverständnis unserer Jugend.
„Schafft es Europa nicht, wieder eine Wirtschaftsmacht zu werden, wird es zerfallen!“
„Um seine Wirtschaft zu stärken, muss Europa viele seiner Ankündigungen endlich umsetzen: Tonnen von nationalen Regeln verhindern bisher einen echten, gemeinsamen Markt. Stattdessen brauchen wir eine Daten-Union, eine Energie-Union, eine Transport-Union und die vollendete Banken-Union. Europa muss wieder zur Wirtschaftsmacht werden“, warnt Andreas Treichl, Präsident des European Forum Alpbach (EFA). „Wir werden nie die militärische Macht der USA erlangen. Wir werden auch in Energiefragen nie komplett unabhängig von anderen sein, selbst, wenn wir ganz Europa dekarbonisieren.“
Doch Europa ist keine Wirtschaftsmacht mehr. 2008 war die Wirtschaftsleistung der USA nur zehn Prozent größer als jene der EU-27, 2022 waren es schon 50 Prozent. Auch Chinas Wirtschaft hat in der Zwischenzeit Europa überholt. „Das ist nicht nur ein Wohlstandsproblem für Europa, sondern bedeutet in einer Welt, in der China und die USA dominieren, auch einen unglaublichen Machtverlust“, erklärt Andreas Treichl.
Fragen zur neuen Weltordnung und zu Europas Souveränität sind beim diesjährigen European Forum Alpbach zentrale Themen. Datensouveränität muss etwa als europäische gesamtgesellschaftliche Aufgabe neu definiert werden. Hier herrschen Abhängigkeiten von globalen IT-Plattformen und Monopolplattformen, die enorme Datenmengen sammeln und verarbeiten. Welche Werte, Prinzipien und Gesetze werden benötigt, um eine europäische, global wettbewerbsfähige Datenwirtschaft aufzubauen? Das sind Fragestellungen, die vor allem die Jugend, die „nächste Generation“, zu lösen haben wird. Wer aber ist diese „nächste Generation“? Was ist ihre Zukunft? Und was bedeutet Demokratie für sie?
„Wir müssen wieder eine echte Bildungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsmacht werden, um in dieser Welt eine prägende Rolle zu spielen. Das zu erreichen, wird eine Politik erfordern, die sehr viel mutiger ist als bisher“, sagt Treichl abschließend.
Während der EFA-Lab Days widmen sich kuratierte Teilnehmer:innen spezifischen Fragestellungen und arbeiten zusammen an konkreten Lösungen. Darüber hinaus finden wie gewohnt Hikes, Chats und Stages für den Austausch der internationalen Besucher:innen statt.